Diabetes mellitus ist als Diabetes Typ 1 und als Diabetes Typ 2 bekannt. Speziell bei älteren Menschen bildet sich Diabetes Typ 2, der sogenannte Alterszucker. Typ 1 ist eine erblich bedingte Autoimmunerkrankung. Über die Bezeichnung Insulinresistenz stolpert man heute in fast jedem Ernährungsratgeber. Speziell die Bücher, die sich mit den negativen Wirkungen von Zucker und industriell verarbeiteten Lebensmitteln auseinandersetzen, beschäftigen sich damit. Die Häufigkeit der Insulinresistenz steigt und allein in Deutschland gibt es geschätze 8 Millionen Betroffene. War die Erkrankung vor 50 Jahren fast unbekannt, trifft sie heute etwa 8% der Bevölkerung. Was aber steckt dahinter und was ist Insulinresistenz eigentlich?
Zuckerstoffwechsel
Über unsere Nahrung nehmen wir unter anderem Zucker auf. Als Glucose und Fructose ist er in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Der normale Zuckerstoffwechsel wird in erster Linie von der Bauchspeicheldrüse und der Leber abgewickelt. Der Zucker wird in Magen und Darm aufgespalten und über die Darmwand an das Blut abgegeben. Je nach Blutzuckerspiegel produziert die Bauspeicheldrüse Insulin. Das Insulin ermöglicht es, dass Körperzellen, wie etwa die Muskeln, den Zucker aufnehmen und zu Energie umwandeln können. Fehlt das Insulin, kann der Zucker nicht in die Zelle gelangen. Überschüssiger Zucker wird von der Leber eingelagert. Während die Bauchspeicheldrüse Insulin produziert, wenn der Blutzucklerspiegel steigt, setzt sie das Hormon Glucagon frei, wenn der Blutzuckerspiegel zu weit sinkt. Die Leber reagiert darauf mit der Freigabe ihrer Reserven und kann im Bedarfsfall auch selbst Zucker herstellen.
Insulinresistenz
Das Insulin spielt also eine tragende Rolle im Zuckerstoffwechsel. Es ist der Schlüssel zur Aufnahme des Zuckers in die Zelle. Die Zellen verfügen über einen Insulinrezeptor. Eine Stelle der Zellmembran ist so ausgebildet, dass das Insolin andocken kann. Damit startet die Zelle die Glucoseverwertung, nimmt also Zucker aus dem Blut auf und wandelt es in Energie um. Das Insulin wird in der Zelle deaktiviert. Nur Zellen, bei denen das Insulin an die Insulinrezeptoren angedockt wurde, verarbeiten Zucker. Je mehr Zucker, bzw, Glucose im Blut, umso mehr Insulin wird ausgeschüttet um ihn zu verarbeiten. Während bei einer normalen, ausgewogenen Ernährung wenig reiner Zucker vorkommt und die Bindung an Ballaststoffe dafür sorgt, dass er nur langsam ans Blut abgegeben wird, ist das bei vielen Menschen heute anders. Eine großes Glas zuckerhaltige Limonade spült eine große Zuckermenge in unseren Körper. Da der Zucker in der Flüssigkeit gelöst ist steht er unmittelbar zur Verfügung und gelangt sofort in großen Mengen ins Blut.
Überversorgung mit Zucker
Die ständige Zuckerzufuhr in schnell verfügbaren Formen sorgt dafür, dass die Bauchspeicheldrüse permanent Insulin bildet. Das hat zwei negative Folgen. Einerseits schafft die Bauchspeicheldrüse diese Höchstleistung nicht für immer und reduziert schließlich die Insulinmenge. Andererseits reagieren die Zellen, bzw. die Insulinrezeptoren aufgrund des Überangebots nicht mehr auf das Insulin. Die Folge ist, dass die Glucose in der Leber eingelagert wird. Die nicht alkoholische Fettleber ist heute ein verbreitetes Problem. Sie resultiert aus einem permanenten Überangebot an Zucker, der zusätzlich noch stark verarbeitet ist. So steht nach jeder Mahlzeit viel Blutzucker zur Verfügung.
Als Insulinresistenz bezeichnet man die Resistenz der Körperzellen gegen das Insulin. Die Rezeptoren reagieren nicht mehr mit dem Insulin und die Aufnahme des Blutzuckers in die Zellen läuft nicht mehr ab. Dadurch bleibt die Glucose im Blut und wird in der Leber eingelagert.
Was ist Insulinresistenz? – einfach erklär
Diabetes
Insulinresistenz ist ein Vorläufer, oder sogar die Ursache für Typ 2 Diabetes. Falscher Ernährung und ein hoher Körperfettanteil begünstigen diese Entwicklung. Ist der Insulinstoffwechsel stark gestört, muss die Diabetes behandelt werden. Eine regelmäßige Messung des Blutzuckerspiegels mit einem Blutzuckermessgerät und die Einnahme von Diabetesmedikamenten kann vom Arzt verordnet werden. Eine zusätzliche Gabe von synthetischem Insulin kann in weiterer Folge, oder bei sehr hohen Blutzuckerwerten ebenfalls notwendig sein. Speziell im Alter kommt es oft zu einer Typ 2 Diabetes. Auch hier ist es die Folge falscher Ernährung und Übergewicht. Die Therapie ist in erster Linie mit einer Veränderung des Lebensstils gegeben. Sportliche Betätigung und eine kohlenhydrat- und fettarme Diät können die Blutzuckerwerte dauerhaft senken.
Insulinresistenz behandeln
Die Insulinresistenz selbst bedeutet allerdings noch kein Diabetes. Wird sie rechtzeitig erkannt, kann Fasten, oder zumindest eine deutliche Reduktion der aufgenommenen Kalorien, bereits helfen. Auch eine Therapie mit hohen Insulindosen kann nach wenigen Tagen die Insulinresistenz aufheben und die Zellen wieder für Insulin sensibilisieren. Da die Symptome speziell in der ersten Phase aber schwer zu erkennen sind und häufig mit normalen Altererscheinungen einher gehen ist Diabetes Typ 2 bei der Diagnose bereits eine chronische Erkrankung. Die Ursache der Alterdiabetes ist die Dauerhafte Überlastung der Bauchspeicheldrüse. Während bei der Insulinrestistenz zu viel Insulin produziert wird und die Insulintrezeptoren an den Zellen nicht mehr reagieren, wird bei der Altersdiabetes zu wenig Insulin gebildet.
Ursache Lebensstil
Diabetes 2 ist eine chronische Erkrankung, deren Häufigkeit exponentiell steigt. Die Ursache dafür muss in unserem Lebensstil liegen, denn für eine genetische Veränderung ist der Zeitraum zu kurz. Ein hohes Stressniveau, wenig körperliche Betätigung und nicht zuletzt ein permanentes Überangebot an verarbeitetem Zucker in unserer Nahrung, sind Ursachen für die Diabetes-Epidemie. Insulinresistenz hat dieselben Ursachen, ist also ebenfalls auf unseren Lebensstil und die falsche Ernährung zurückzuführen. Will man rechtzeitig gegensteuern und vermeiden später an Diabetes Typ 2 zu erkranken, muss unser Verhalten verändert werden.
Gesunder Lebensstil
Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist der Grundstein für einen gesunden Lebensstil.
Stressreduktion
Zeit für sich und ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper ist ein gute Ausgangssituation. Stress ist direkt, aber auch indirekt eine Belastung, die nicht selten in falschem Essverhalten endet. Die Stressreduktion bildet also die erste Säule des gesunden Lebensstils, mit dem man Altersdiabetes und Insulinresistenz verhindert.
Körperliche Tätigkeit
Das zweite Standbein des gesunden Lebensstils ist die körperliche Betätigung. Regelmäßiger Sport und Nutzen von Bewegungschancen fördert den Energieumsatz in unserem Körper und regt damit den Stoffwechsel an. Überschüsse werden verarbeitet und eingelagerte Reserver abgebaut.
Ernährung
Die dritte Säule ist die Ernährung. Dieses Gebiet ist umfangreich und für viele Menschen am schwierigsten umzusetzen. Ein Grund dafür ist unser Belohnungssystem. Ein gutes Essen, vor allem wenn es einen hohen Zuckeranteil hat, regt die Dopamin-Produktion an. Essen ist Teil unserer Kultur und eine Veränderung ist oft mit Verzicht assoziiert. Dabei ist eine gesunde Ernährung wesentlich genußreicher, als unsere ungesunden Mahlzeiten.
Selbst verarbeiten
Ein großes Problem in unserer Ernährung sind industriell verarbeitete Lebensmittel. Um die Produkte haltbar, schmackhaft und billig zu machen, werden viele Tricks angewandt. Leider ist ein beliebter und fast immer eingesetzter Trick, der Zusatz von Zucker. Raffinierter Zucker ist ein schneller Energielieferant und gelangt sehr schnell in unser Blut. Aber nicht nur der weiße Zucker, wen wir kennen ist ein Problem. Auch Lebensmittel, die ihre Nährstoffe leicht verfügbar machen, sind problematisch. Beim Mehl, aber auch beim Fruchtsaft werden wichtige Teile der Lebensmittel entfernt. Die Ballaststoffe sorgen normalerweise dafür, dass unser Verdauungssystem die Nährstoffe, insbesondere den Zucker, nur langsam freisetzt. Industriell verarbeitete Lebensmittel können rasch und unproblematisch verdaut werden. Das lässt den Zuckerspiegel rasant ansteigen, nachdem wir gegessen haben. Die Alternative ist es, die Lebensmittel selbst zu verarbeiten.
Essen mit allen Sinnen
Statt eine unappetitliche Portion in die Mikrowelle zu schieben, sich einen Burger zu holen, oder eine Tüte Chips zu öffnen, ist das Kochen ein Erlebnis mit allen Sinnen. Die rohen Zutaten vorzubereiten, zu garen zu würzen und schließlich zu essen, hat eine ganz andere Qualität. Das Kochen kann ein gemeinsames Erlebnis mit Partner und Kindern sein, oder auch alleine stattfinden. Weiß man, was im Essen steckt, ist man sicher, keine Unmengen an verstecktem Zucker zu sich zu nehmen. Bei Lebensmitteln, die man fertig kauft, sollte man beispielsweise auf Vollkorn achten. Auch ein Blick auf die Inhaltsstoffe ist sinnvoll um Produkte mit unnötig viel Zucker gar nicht erst zu kaufen. Auch Fruchtsäfte, oder Smoothies sind nicht zu empfehlen. Die Energie im Obst ist üblicherweise schwer zu erreichen. Die Ballaststoffe verhindern, dass sie sofort verdaut werden müssen. Der Smoothie enthält zwar die ganze Frucht, die nicht wasserlöslichen Ballaststoffe werden beim Zerkleinern aber zerstört. Wer die Wahl hat, sollte daher lieber zur ganzen Frucht greifen.
Insulinresistenz vermeiden
Mit wenigen sinnvollen Maßnahmen lässt sich eine Insulinresistenz und auch Diabetes Typ 2 verhindern. Von der Änderung im Lebensstil profitiert nicht nur die Bauchspeicheldrüse und die Leber. Unser gesamter Organismus profitiert von einem geregelten Zuckerstoffwechsel. Regelmäßige Bewegung und kein Kohlenhydratüberschuss in der Nahrung sorgen für eine Gewichtsreduktion und steigern insgesamt das Wohlbefinden. Eine gute Entscheidung zugunsten eines schönen Lebensabends und einer hohen Lebensqualität.