Das männliche Sexualhormon wird hauptsächlich in den Hoden produziert. Es kommt allerdings nicht nur bei Männern vor. Auch Frauen produzieren geringe Mengen Testosteron. Wie alle Hormone beeinflusst das Testosteron verschiedene Organe und dient als Botenstoff. Testosteron Wirkung und Nebenwirkung erleben Männer also auch dann, wenn Sie Testosteron nicht zuführen. Das Hormon sorgt für unterschiedliche Vorgänge und trägt maßgeblich zur Ausbildung männlicher Merkmale bei. Die Geschichte der Entdeckung ist lang und von Fehlannahmen und Irrtümern geprägt. Heute kennt man die Wirkung im Körper und setzt es in unterschiedlichen Bereichen gezielt zur Therapie ein. Welche Wirkungen und Nebenwirkungen das Hormon hat, ist das Thema des heutigen Beitrags.
Geschichte des Testosteron
Charles Édouard Brown-Séquard, ein damals 72-jähriger Physiologe und Neurologe, gab im Juni 1889 an, ein Mittel zur Erhöhung seiner Leistungsfähigkeit entdeckt zu haben. Er injizierte sich einen Extrakt aus Meerschweinchen- und Hundehoden und protokollierte, dass er geistig und körperlich leistungsfähiger wurde. Die Wirkung der Hoden waren bereits in der Antike bekannt. Auch in der Ayurveda-Lehre wird als Mittel gegen Impotenz das Hodengewebe von Tieren angeführt. Der Österreicher Oskar Zoth veröffentlichte bereits 1896 einen Artikel, der den Zusammenhang zwischen Muskelwachstum und der Verabreichung eines Extrakts aus Stierhoden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Männern Hoden transplantiert um Impotenz zu heilen. Auch wenn die Wirkung bekannt war wurde erst 1931 das Testosteron nachgewiesen.
Testosteron im Sport
In den 1940er Jahren wurde Testosteron zur Behandlung von Krebs eingesetzt. Die Schmerzen konnten gelindert werden, das Tumorwachstum wurde dadurch aber nicht verlangsamt. Auch wurde erfolglos versucht mit einer Testosteronkur Homosexualität zu behandeln. Seit 1950 kam Testosteron im Sport zum Einsatz. Es steigert das Muskelwachstum und sorgt für mehr Ausdauer. Perfekte Voraussetzungen für Bodybuilder und Kraftsportler. Mitte der 1960er kamen die Anabolika schließlich auf die Liste der verbotenen Dopingmittel. Die Einnahme hat neben der Wirkung auf Ausdauer und Muskelwachstum eine Reihe von Nebenwirkungen. Die Hoden bilden sich zurück, es kommt zur Glatzenbildung und sexuellen Lustlosigkeit. Sie machen aggressiver, steigern den Cholesterinspiegelm erhöhen den Blutdruck und können zu einem Herzinfarkt führen. Daher sind Anabolika seit 2007 verboten. Sie fallen unter das Arzneimittelgesetz und müssen daher vom Arzt verordnet werden.
Testosteron Wirkung
Aber auch ohne Anabolika, oder andere Formen von Testosteron aufzunehmen, wird es im männlichen Körper gebildet. Hohe sexuelle Aktivität und Sport können die Produktion natürlich ankurbeln. Die Wirkungen des Testosterons beziehen sich in erster Linie auf die männlichen Geschlechtsmerkmale. Das Testosteron sorgt für die Ausbildung der primären männlichen Geschlechtsmerkmale. Hodensack und Penis werden ausgebildet. Außerdem wird die Stimme tiefer, der Muskelaufbau verstärkt und die Körperbehaarung ausgelöst. Auch der Bartwuchs ist eine Folge des männlichen Sexualhormons. Nicht zuletzt sorgt Testosteron für den Sexualtrieb der Männer, ist an der Spermienbildung und der Erektion beteiligt. Während es im Tierreich für das männliche Balz- und Imponiergehabe verantwortlich ist, ist die psychische Wirkung beim Menschen schwächer ausgeprägt.
Nebenwirkungen
Das Testosteron sorgt mit seiner Wirkung auf Körper und Psyche also für die Ausprägung typischer Verhalten und der männlichen Geschlechtsmerkmale. Bei einem zu niedrigen Testosteronspiegel nimmt die Libido des Mannes ab. Aber auch ein hoher Testosteronspiegel hat Auswirkungen. So verlassen sich Männer mit viel Testosteron in erster Linie auf ihr Bauchgefühl. Sie entscheiden, wie Studien belegen, spontaner und denken weniger oft ein zweites Mal nach. Das kann ein Nachteil sein. Ein weiterer Nachteil des Testosteron ist seine Wirkung auf die Vorsteherdrüse. Die Prostata vergrößert sich im Alter und sorgt damit für Probleme. Sie drückt auf die Harnröhre und verhindert damit die Entleerung der Blase. Verantwortlich für die Gewebsvermehrung ist ein Abbauprodukt des Testosteron. Das Dihydrotestosteron dockt an speziellen Rezeptoren an und sorgt in der Prostata für zusätzliches Wachstum.
Dihydrotestosteron DHT
DHT wird durch ein Enzym im Blut aus dem Testosteron gebildet. Dieses Enzym, das 5-alpha-Reduktase, wandelt Testosteron in Dihydrotestosteron um. Das DHT ist nicht nur für die Vergrößerung der Prostata verantwortlich. Beim genetisch bedingten Haarausfall reagieren die Haarwurzeln auf das DHT. Ab einem Alter von etwa 30 Jahren sinkt der Testosteronspiegel immer weiter und der Anteil an DHT steigt. Gehört man zu den Männern, die an erblich bedingten Haarausfall leiden, dann beginnen die Haare auszufallen. Außerdem sorgt das DHT eben auch für die gutartige Vergrößerung der Prostata. Ein Medikament, das gegen beide Folgen wirkt und die Bildung von DHT reduziert ist Finasterid. Finasterid wird ärtzlich bei Vorliegen einer gutartig vergrößerten Prostata verschrieben. Will man Finasterid kaufen, braucht man normalerweise also ein Rezept.
Finasterid
Der Wirkstoff Finasterid setzt bei der Bildung des DHT an. Das Enzym 5-alpha-Reduktase wird gehemmt. Der 5-alpha-Reduktase-Hemmer verhindert also den Umbau des Testosteron. Das kommt der Prostata zugute, reduziert aber auch den erblich bedingten Haarausfall. Weniger DHT sorgt auch dafür, dass weniger Haarwurzeln absterben und weniger Haare ausfallen. Das Symptom wird also behoben, während die eigentliche Ursache weiterhin besteht. Die Testosteron Nebenwirkung wird durch Finasterid verhindert. Da viele Männer unter der frühzeitigen Glatzenbildung leiden, der Wirkstoff aber nur aufgrund einer vergrößerten Prostata verschrieben wird, besteht die Möglichkeit auf Finasterid Generika zurückzugreifen. Allerdings müssen einige Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden.
Vorsicht bei der Anwendung
Finasterid wirkt beim Mann als 5-alpha-Reduktase-Hemmer. Als generisches Finasterid wird der Wirkstoff alleine angeboten. In anderen Medikamenten wird es mit einem alpha-1-Rezeptor-Blocker kombiniert. Dieser verhindert das Andocken des Adrenalins in der Muskulatur und entspannt sie. Damit wird das Wasserlassen bei vergrößerter Prostata erleichtert. Auf den erblich bedingten Haarausfall hat der alpha-1-Rezeptor-Blocker keine Auswirkung. Nimmt man Finasterid also aus diesem Grund ein, dann sollte man auf Kombinationspräparate verzichten. Finasterid führt bei etwa 10 Prozent der Patienten zu einem Rückgang, oder sogar einem Verlust der Libido. Bei Föten führt Finasterid zu schweren Mißbildungen. Bei schwangeren und gebärfähigen Frauen ist daher unbedingt ein Kontakt zu vermeiden.
Fruchtschädigende Wirkung
Finasterid führt bei Föten zu einer Mißbildung der äußeren Geschlechtsmerkmale. Daher darf eine Frau mit dem Wirkstoff nicht in Kontakt kommen. Ein Zerbrechen, oder Zerreiben der Tabletten reicht bereits aus, um etwa davon auszunehmen. Außerdem wurde Finasterid auch im Sperma der Patienten nachgewiesen. Auf jeden Fall muss also ein Kondom zum Einsatz kommen, wenn man Finasterid einnimmt. So verhindert man mit hoher Sicherheit eine Schwangerschaft und den Kontakt mit dem Sperma und damit mit dem Finasterid.
Testosteron
Man sagt den Männern oft nach, dass sie hormongesteuert wären. Die Verantwortung dafür trägt das Hormon. Viele der männlichen Verhaltensweisen, die Impulsivität und die Libido werden vom Hormon gesteuert. Auch der Körperbau und die Behaarung, also das typisch männliche Aussehen verdankt der Mann dem Testosteron. Die Wirkung ist also wichtig für die Entwicklung, das Verhalten und das Selbstverständnis als Mann. Die Nebenwirkungen sind allerdings, zumindest im Alter, ziemlich umfangreich. Eine vergrößerte Prostata betrifft viele Männer im hohen Alter und der erblich bedingte Haarausfall ist weit verbreitet. Mit entsprechenden Medikamenten kann man die Testosteron Nebenwirkungen mindern und die Folgen effizient reduzieren.