Im Laufe der schulischen Ausbildung lernt man auch etwas über unser Blut. Es spielt eine tragende Rolle in unserem Körper. Mehr als 5 Liter der roten Flüssigkeit strömen durch unsere Körper. Das Blut hat mehrere Aufgaben. In erster Linie ist es das Transportmittel des Körpers. Sauerstoff und Nährstoffe werden im Blut zu den Zellen transportiert. Abfallprodukte, wie Kohlendioxid, befördert das Blut zu den Ausscheidungsorganen. Außerdem sorgt Blut für die Verteilung von Wärme im Körper. Es fließt durch die Haut, um überschüssige Wärme abzugeben und zieht sich bei extremer Kälte in den Körper zurück, um dort die Organe mit Wärme zu versorgen. Die verschiedenen Blutkörperchen haben unterschiedliche Aufgaben und sorgen für den Transport von Sauerstoff, aber auch für die Abwehr von Krankheitserregern und verschließen Wunden. Eigenblut als Therapie einzusetzen, ist eine Idee, die seit mehreren Jahrzehnten auf unterschiedliche Arten erforscht wird. Einige der Verfahren sind ausgereift und kommen tagtäglich in der Medizin erfolgreich zum Einsatz. Unser Blut kann also mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Aderlass
Die einfachste Heilmethode rund um das Blut ist der Aderlass. Dem Patienten wird gezielt eine kleine Menge Blut entnommen. Was auf den ersten Blick aussieht, wie eine Methode aus einer Zeit, in der man die Zusammenhänge der Vorgänge im menschlichen Körper noch nicht vollständig verstand, hat ein großes Potential. Durch die Entnahme des Blutes ist der Körper gezwungen, das fehlende Volumen zu ersetzen. Es wird also Flüssigkeit aus dem Gewebe abgezogen. Die meisten Blutkörperchen werden im Knochenmark neu gebildet. Andere bilden die Milz und die Lymphknoten. Dieser Vorgang nimmt allerdings Zeit in Anspruch. Nach einer, oder zwei Wochen sind die roten und weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen wieder nachgebildet. Sofort nach dem Aderlass wird das Blut aber verdünnt. Damit kann es leichter verteilt werden. Der Körper wird entlastet und die Durchblutung verbessert. Gleichzeitig werden neue, leistungsfähige Blutkörperchen gebildet. Der Aderlass spielt auch in der heutigen Medizin noch eine Rolle.
Blutspenden
So zeigt sich, dass eine regelmäßige Blutspende den Blutdruck senken kann. Wer alle drei Monate 400ml Blut spendet, hat dabei den größten Effekt. Die Blutspende kommt also auch dem Spender zugute. In erster Linie dient sie aber dazu, der Medizin ausreichend Blutkonserven zur Verfügung zu stellen, um den Blutverlust von Patienten auszugleichen. Ein Verlust von einem bis zu zwei Litern Blut ist für einen Erwachsenen tödlich. Verliert man bei einem Unfall große Mengen an Blut muss es ersetzt werden. Kochsalzlösung kann den Flüssigkeitsverlust zum Teil ausgleichen. Um die Funktionen des Blutkreislaufs aufrechtzuerhalten, braucht man aber Spenderblut. Die enthaltenen Blutkörperchen nehmen ihre Arbeit wieder auf und sorgen für die Versorgung der Körperzellen mit Sauerstoff und Nahrung.
Eigenbluttherapie
Das Verfahren, Blut dem Patienten zu entnehmen und es ihm anschließend wieder zu verabreichen, ist schon alt. Bei der Dialyse wird die Funktion der Niere von einer Maschine übernommen. Die Methode, bei der das Blut eines Patienten außerhalb des Körpers von gelösten Stoffen gereinigt wird, war erstmals 1924 im Einsatz. Seitdem rettet dieses Verfahren die Leben von Patienten mit Nierenerkrankungen. Auch im Sport spielt die Blutzusammensetzung eine wichtige Rolle. Je höher der Anteil an roten Blutkörperchen, umso mehr Sauerstoff kann das Blut binden. Dieses Wissen macht sich das sogenannte Blutdoping zunutze. Sportlern, wie etwa Radfahrern, wird Eigenblut entnommen und die darin enthaltenen roten Blutkörperchen extrahiert. Der Sportler erhält seine eigenen Blutkörperchen später als Injektion wieder. Damit steigert sich die Leistungsfähigkeit.
ACP Therapie
Blutdoping ist, wie jede Form des Dopings, illegal und führt dazu, dass sportliche Erfolge aberkannt werden. In der Medizin sind Methoden, bei denen Eigenblut als Therapie zum Einsatz kommt, aber auf dem Vormarsch. Bei der ACP Therapie stehen aber nicht die roten Blutkörperchen, sondern die Blutplättchen im Mittelpunkt. ACP steht für Autologous Conditioned Plasma. Bei der ACP Therapie wird dem Patienten Blut entnommen und zentrifugiert. Damit lagern sich die schweren roten Blutkörperchen ganz unten ab. Darüber entsteht eine Schicht aus weißen Blutkörperchen. Ganz oben findet sich das Plasma, in dem die Blutplättchen enthalten sind. Das Plasma inklusive der Blutplättchen wird dem Patienten wieder injiziert. Die Aufgabe des Blutplasma und der Blutplättchen ist der Wundverschluss. Kommt es im Körper zu einer Verletzung, dann verkleben die Blutplättchen die Wunde. Das Blutplasma sorgt für die Blutgerinnung und verklebt die Wunde damit zusätzlich. Zusammen werden unterschiedliche Prozesse angestoßen, die das Zellwachstum und damit die Heilung der Wunde anregen. Diese Eigenschaft macht sich die ACP Therapie zunutze.
Eigenblut in der Sportmedizin
Die Anwendungsmöglichkeiten der ACP Therapie sind vielfältig. Das Blutplasma wird in Gelenke injiziert und regt dort die körpereigenen Heilungsprozesse an. Arthrose, Tennisarm und andere Sportverletzungen, sowie Abnützungserscheinungen können damit therapiert werden. Die Risiken und Nebeneffekte sind minimal. Es kommen nur körpereigene Stoffe zur Anwendung, die im Regelfall ambulant in einem geschlossenen System aufbereitet werden. Eine Reaktion auf die Behandlung ist damit ausgeschlossen. ACP Therapie wird heute auch in der Gefäßchirurgie eingesetzt und in vielen anderen Teilbereichen der Medizin getestet. Auch in der Zahnmedizin ist der Einsatz von Blutplasma weit verbreitet. Da keine Medikamente, sondern nur Bestandteile des Eigenbluts als Therapie verwendet werden, ist die Verträglichkeit sichergestellt. Das Verfahren wurde bereits in den 1960er Jahren entwickelt und ist seit den 1990er Jahren im Einsatz. Nach mehr als 30 Jahren ist die ACP Methode heute ausgereift und wird problemlos bei vielen Ärzten eingesetzt.
Blut
Blut spielt in unserem Körper eine tragende Rolle. Neben dem Transport ist das Blut auch ein Bestandteil des menschlichen Immunsystems. Ohne die Fähigkeit des Blutplasma und der Blutplättchen würden wir bei der kleinsten Verletzung verbluten. Unser Blut sorgt unmittelbar dafür, dass Wunden geschlossen werden. Moderne Verfahren, bei denen Eigenblut als Therapie Anwendung finden, machen sich diese Eigenschaften zunutze. Durch das Einbringen von Blutplasma in abgenützte Gelenke, oder entzündete Regionen, kann es seine Fähigkeiten zur Reparatur des Körpers gezielt dort einsetzen, wo es erforderlich ist. Während der Ansatz von Medikamenten meist ist, einen Prozess anzuregen, oder einen körpereigenen Stoff nachzuahmen, setzt Eigenblut als Therapie direkt auf die positiven Eigenschaften des Bluts. Statt den Heilungsprozess anzuregen, oder die Funktion der Blutkörperchen nachzubauen, kommt direkt der Bestandteil des Blutes zu Einsatz, der die gewünschte und benötigte Eigenschaft hat. Damit kann man sicher sein, dass die Therapie funktioniert und es gleichzeitig zu keinen Abwehrreaktionen kommen kann. In vielen Fällen stellt die Eigenbluttherapie eine echte und gute Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmethoden dar. Ihre Anwendung sollte daher unbedingt geprüft werden.