Kalorienangaben für Lebensmittel

Das Prinzip erscheint verlockend einfach. Will man sein Gewicht reduzieren muss man für eine negative Energiebilanz sorgen. Das bedeutet, dass man weniger Energie aufnehmen, als verbrauchen muss um Gewicht zu reduzieren. In mancher Hinsicht ist das eine Milchmädchenrechnung und nicht immer der beste Weg um dauerhaft Gewicht zu reduzieren. Trotzdem funktioniert das Prinzip. Die Basis dafür ist die Berechnung des eigenen Energieverbrauchs und die Kalorienangaben für Lebensmittel.

Kaloriemeter

Der am 3. Mai 1844 geborene, amerikanische Chemiker Wilbur Olin Atwater hat mit dem, nach ihm benannten Atwater System, die Messung der Energie von Lebensmitteln begründet.  Er nutze dazu ein sogenanntes Bombenkaloriemeter und verbrannte darin Lebensmittel. Das Bombenkaloriemeter besteht aus einem bombenförmigen Stahlbehälter. In diesem Behälter wird auf einer Schale eine kleine Menge, etwa 1 Gramm eines Lebensmittels mithilfe eines Glühdrahts verbrannt.

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In Kalorien misst man, wieviel Wärme ein Stoff bei der Verbrennung abgibt

Der Brennwert

Der Stahlbehälter ist dabei mit reinem Sauerstoff gefüllt und steht unter druck. Der Stahlbehälter im Bombenkaloriemeter ist von temperierten Wasser umgeben. Bei der Verbrennung wird gemessen, wie stark sich das Wasser erwärmt und davon die Kalorienmenge der verbrannten Substanz errechnet. Die Kalorie wurde mittlerweile durch das Joule abgelöst. Das ändert an der Erhebung der Werte allerdings nicht.

Metabolisches Äquivalent

Ein MET (Metabolic Equivalent) ist die Einheit, in der der Energieverbrauch des Körpers gemessen wird. Dazu gibt es zwei Methoden, bzw. Definititionen. Einerseits steht 1 MET für 1 kcal pro Kilogramm pro Stunde, oder für 3,5 ml Sauerstoff pro Kilogramm und Minute. Eine weitere, einfache Definition ist der Energieverbrauch einer Stunde Ruhe. Also entspanntes Sitzen, oder liegen für 60 Minuten. Der Verbrauch bei körperlicher Aktivität wird dann jeweils relativ dazu berechnet. Also etwa 4,5 MET bei Gartenarbeit.


Energiedefizit

Um ein Energiedefizit zu erreichen hat man also zwei Möglichkeiten. Durch mehr körperliche Aktivität kann man den Verbrauch erhöhen. Durch weniger Energiezufuhr kann man ebenfalls eine negative Energiebilanz erzielen. In einem Kilogramm Körperfett werden etwa 7.000 kcal gespeichert. Je 7.000 Kalorien, die man weniger zu sich nimmt, als man verbraucht, reduziert sich das Körpergewicht um 1 Kilogramm. Das klingt in den meisten Fällen einfacher, als es tatsächlich ist. Der Tagesablauf lässt oft wenig Spielraum für Bewegung und Gewohnheiten lassen sich nur schwer verändern.

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Wie eine Studie zeigt liefern Mandeln 32% weniger Energie, als erwartet

Kalorienangaben für Lebensmittel

Eine kleine Erleichterung gibt es allerdings zu vermelden. Bereits 2012 hat die amerikanische Wissenschaftler Janet A. Novotny sich mit dem tatsächlichen Brennwert von Mandeln auseinandergesetzt. In Ihrer Studie hat sie 18 Personen eine Mandeldiät verordnet und sämtliche Ausscheidungen auf ihren Energiegehalt vermessen. Davor hatte sie bereits Versuche mit Mäusen unternommen. Zumindest für Mandeln gelten die Kalorienangaben für Lebensmittel nicht. Tatsächlich hat die Studie eine Abweichung von 32% gegenüber dem eigentlichen Brennwert der Mandeln ergeben.

Ineffiziente Verdauung

Eigentlich ist es fast schon logisch, dass wir nicht genauso effizient verbrennen, wie eine mit reinem Sauerstoff unter Druck gesetzte Stahlkammer. Trotzdem werden für die Kalorienangaben für Lebensmittel unverändert seit mehr als 100 Jahren die Ergebnisse aus dem Bombenkaloriemeter herangezogen. Da wir aber nicht jede Nahrung zu 100% verwerten und einen Teil der Stoffe ungenützt wieder ausscheiden, nutzen wir auch nicht alle Kalorien, die die Nahrung theoretisch enthält.

Kein Freilos

Allerdings ist das Ergebnis natürlich kein Freilos für die Aufnahme von kalorienreichen Lebensmitteln. Ein großer Löffel Butter, oder ein Stück Würfelzucker kann unser Körper sehr effizient nutzen. Trotzdem kann man aus der Studie eine gute Methode zur Reduktion des Körperfetts ableiten. Je weniger unsere Lebensmittel verarbeitet sind, desto schwerer ist es für unser Verdauungssystem sie komplett zu verwerten. Statt pürierten Früchten im Smoothie sind echte Früchte, die wir zerkauen, eine viel größere Herausforderung für die Verdauung.

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Eis und andere Leckereien landen zu fast 100% auf den Hüften

Rohkost

Es geht also tatsächlich nicht nur darum, was wir essen. Auch die Zubereitung spielt eine große Rolle bei der, in den Lebensmitteln enthaltenen Energie. Mit den Zähnen nur grob zerkleinerte Lebensmittel liefern weniger Energie, als komplett zerkochte, oder bereits zerkleinerte Nahrung. Rohes Obst und Gemüse und der Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel können bei der Gewichtsreduktion helfen. Man muss klar unterscheiden um was es sich handelt, wenn man sich mit den Kalorienangaben für Lebensmitteln auseinandersetzt. Speiseeis, oder eine gesüßte Limonade werden ohne Verluste verdaut. Lebensmittel in ihrer ursprünglichen Form sind nicht immer komplett verwertbar und bringen uns damit weniger Energie, als angenommen. Im Beispiel der Mandeln sind es ganze 32%.


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