Sorbitintoleranz – Was darf ich essen

Saccharose, oder Haushaltszucker ist aus unserer Küche nicht wegzudenken. Allerdings kommt Zucker in verschiedenen Formen, oft in großen Mengen in unserer Nahrung vor. Viele negative Folgen auf unseren Körper sind der Anlass dafür, dass viele Menschen bewußt die aufgenommene Zuckermenge reduzieren. Saccharose in ein Mehrfachzucker, der im Körper, wie alle Mehrfachzucker, in Einfachzucker aufgespalten wird. Bei der Saccharose sind das Fructose und Glucose, die im Blut landen. Die Einfachzucker stehen dem Körper als Kohlenhydrat zur Verfügung und liefern den Zellen Energie. Bei der Verwertung von Zucker im Körper gibt es aber häufig Probleme. So ist eine Fructoseintoleranz weit verbreitet und trifft etwa ein Drittel der Menschen. Aber auch Mehrfachzucker können bei der Verdauung Beschwerden verursachen. Neben der Lactoseintoleranz nehmen auch Fälle einer Sorbitintoleranz zu. Ist man betroffen, muss bei Sorbit bei der Ernährung vermieden werden.

Zucker

Zucker gerät immer wieder in Verruf und viele Wissenschaftler raten dringend, den Konsum zu reduzieren. Allerdings weist der Zucker auch viele positive Eigenschaften auf. Neben dem Geschmack spricht seine konservierende Wirkung für ihn. Allerdings sind diese beiden Eigenschaften auch ein Grund dafür, dass Zucker in vielen industriell gefertigten Lebensmitteln enthalten ist. Greift man häufig zu Fertiggerichten, oder Limonaden und Fruchtsäften, dann nimmt man regelmäßig zu viel Zucker zu sich. Das kann zu einer Insulinresistenz führen und Diabetes Typ 2 verursachen. Die ständige Aufnahme schadet unserem Körper. Die Saccharose, also der Haushaltszucker ist dabei am weitesten verbreitet. Im Regelfall wird Saccharose gut vertragen, kann aber durch den Gehalt an Fructose auch zu Verdauungsproblemen führen. Neben dem Haushaltszucker stehen aber auch andere Zuckerformen heute fast permanent zur Verfügung.

Lactose

Schon die Gletschermumie Ötzi war, wie Genanalysen belegen, zu Lebzeiten lactoseintolerant. Er war damit vor 5.000 Jahren allerdings keine Ausnahme. Milchzucker zu verdauen war unseren Vorfahren lange Zeit nicht möglich. Diese Eigenschaft hat der Mensch erst durch die Verbreitung der Landwirtschaft, in den letzen 8.000 Jahren, nach und nach, entwickelt. Trotzdem liegt der Anteil der lactoseintoleranten Menschen, also jener Personen, die Milchzucker nicht verdauen können, heute bei etwa 15% in Deutschland. In China sind etwa 94% der Bevölkerung betroffen. Bei Lactoseintoleranz wird die Lactose im Dünndarm nicht verdaut, sondern gelangt in den Dickdarm. Dort wird die Lactose vergoren und führt zu Blähungen, Durchfall und Krämpfen bis zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Neben der Fructoseintoleranz ist die Lactoseintoleranz eine der häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten in Deutschland.

Sorbitintoleranz - Was darf ich essen
Die Fähigkeit Lactose zu verdauen hat sich erst in den letzten 8.000 Jahren entwickelt. Ötzi, dessen Leiche in den Ötztaler Alpen gefunden wurde, war lactoseintolerant

Fructose

Die Fructoseintoleranz hat ähnlich der Lactoseintoleranz, ihre Ursache im Dünndarm. Als sogenannte Fructosemalabsorption bezeichnet man die mangelhafte Verdauung der Fuctose im Dünndarm. Normalerweise führt diese Fructosemalabsorption zu keinen Problemen, da die Fructose im Dickdarm verdaut wird. Bei einem Teil der Betroffenen löst die Fuctose im Dickdarm aber ähnliche Symptome aus, wie eine Lactoseintoleranz. Das führt dazu, dass man mit Durchfall, Blähungen und Schmerzen auf die Aufnahme von Fruchtzucker reagiert. Von der Fructoseintoleranz ist etwa ein Drittel der Bevölkerung betroffen. Die Symptome sind dabei unterschiedlich stark ausgeprägt. Durch die ständige Aufnahme von Saccharose, die ja auch aus Fructose besteht und die ganzjährige Verfügbarkeit von Früchten, wird die Fructose heute aber häufiger zu einem Problem.

Sorbitunverträglichkeit

Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der etwa in Steinobst, wie Pflaumen, oder Birnen natürlich vorkommt. Bei der Verdauung wird er in Glucose, Fructose und Sorbose aufgespalten. Einerseits ist Sorbit also für Menschen mit Fructoseintoleranz problematisch, andererseits kann auch eine Sorbitunverträglichkeit bestehen. Oft treten die beiden Lebensmittelunverträglichkeiten gemeinsam auf. Die Symptome entstehen bei allen Zuckerunverträglichkeiten auf dem selben Weg. Auch bei der Sorbitunverträglichkeit passiert das Sorbit den Dünndarm und sorgt bei der Verarbeitung im Dickdarm für die Entwicklung von Gasen. Die Diagnose ist durch die nicht eindeutigen Symptome, sowie den Zusammenhang und das gemeinsame Auftreten mit der Fructoseintoleranz, schwierig.

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Zucker ist wichtiger Geschmacksträger und Zutat in vielen Lebensmitteln, die wir heute zu uns nehmen

E 420

Auch die Sorbitunverträglichkeit wird heute häufiger erkannt, weil Sorbit in vergleichsweise großen Mengen aufgenommen wird. Dabei wird es allerdings nicht nur in seiner natürlichen Form aufgenommen, sondern steht auch als Zusatzstoff in vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln zur Verfügung. Als Zuckeraustauschstoff kommt Sorbit, etwa unter den Bezeichnung E 420, statt Saccharose und Fructose als Süßstoff zum Einsatz. Neben dem natürlichen Vorkommen in Früchten und Gemüse, findet man es also auch in kalorienreduzierten und zuckerfreien Speisen. In Desserts ist es daher genauso enthalten, wie etwa in zuckerfreien Kaugummis, aber auch in vielen anderen Lebensmitteln, in denen man es nicht vermuten würde. Oft findet sich auf den Produkten der Hinweis, dass sie in hohen Dosen abführend wirken. Ursache dafür ist die Reaktion des Körpers auf hohe Fructose- und Glucosemengen. Ab etwa 20 Gramm pro Tag führen die Einfachzucker zu weichem Stuhl und Durchfall.

Diagnose

Die Diagnose der Sorbitunverträglichkeit ist durch einen H2-Atemtest möglich. Dem nüchternen Patienten wird Sorbit verabreicht und über einen Zeitraum von 3 Stunden regelmäßig der H2-, also Wasserstoffanteil in der Atemluft gemessen. Bei der Sorbitmalabsorption spalten die Bakterien im Dickdarm das Sorbit auf. Dabei wird H2 an das Blut abgegeben und gelangt über die Lunge in die Atemluft. Steigt der H2-Anteil an, liegt eine Sorbitmalabsorption, also eine Störung bei der Aufnahme von Sorbit im Dünndarm vor. Hat man den Verdacht, Sorbit nicht zu vertragen, ist der erste Schritt allerdings das Führen eines Ernährungstagebuchs. Durch das Protokollieren der aufgenommenen Lebensmittel lässt sich ein Zusammenhang zwischen sorbitreichen Mahlzeiten und Verdaungsproblemen erkennen, dann ist der H2-Atemtest ein sinnvoller Schritt zur Abklärung.

Verdauungsprobleme

Etwa 1-3 Stunden nach der Aufnahme von Sorbit kommt es bei der Sorbitunverträglichkeit zu den üblichen Symptomen. Blähungen und weicher Stuhl sind zusammen mit Bauchkrämpfen typische Reaktionen. Liegt eine isolierte Sorbitintoleranz, also eine Sorbitunverträglichkeit, ohne gleichzeitiger Fructoseintoleranz vor, dann lässt sich der Zusammenhang leicht erkennen. Da aber bei der Verdauung des Sorbit auch Fructose entsteht, kann auch eine Fructoseintoleranz die Ursache für die Verdauungsprobleme sein. In beiden Fällen ist die Reduktion der Sorbitaufnahme eine sinnvolle Maßnahme um die unangenehmen Folgen der Verdauungsprobleme zu verhindern.

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Sorbit ist in Steinobst, wie etwa in Birnen, entahlten

Sorbitintoleranz – Was darf ich essen?

Will man Sorbit vermeiden, dann gibt es eine große Auswahl an Lebensmitteln, die den Zuckeralkohol nicht enthalten. Fleisch, oder Fisch können bedenkenlos gegessen werden. Wie bei allen anderen Lebensmitteln gibt allerdings, dass dies nur für selbst zubereitete Mahlzeiten in jedem Fall richtig ist. Oft wird Sorbit als Zusatzstoff in Saucen, oder anderen Teilen der Gerichte eingesetzt. Bei Fertigprodukten muss daher die Angabe der Inhaltsstoffe beachtet werden. Neben Fisch und Fleisch sind auch Eier und Milch Nahrungsmittel, die kein Sorbit enthalten. Neben der reinen Milch sind damit auch alle Milchprodukte, wie Butter, Sahne und Joghurt, sowie natürlich Käse Sorbitfrei. Auch Reis, Kartoffeln und Getreide, etwa in Form von Nudeln, enthalten wenig Sorbit.

Milchprodukte

Bei Milchprodukten sind fermentierte Varianten, also beispielsweise Käse, aber auch Joghurt, der reinen Milch vorzuziehen. Sie enthalten weniger, oder sogar keine Lactose und sind auch abseits der Lactoseintoleranz bekömmlicher und leichter zu verdauen. Pflanzliche Öle sind ebenfalls frei von Sorbit und bedenkenlos. Will man auf Süßigkeiten nicht verzichten muss man darauf achten, keine sorbithaltigen Früchte zu sich zu nehmen. Konfitüre, etwa aus Pflaumen, oder Aprikosen ist damit nicht geeignet. Schokolade ohne Füllung ist ebenfalls problemlos zu genießen. Der Einsatz von Traubenzucker beim Kochen und Backen ist ebenfalls sinnvoll um Sorbit zu vermeiden.

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Zusatzstoffe

Sorbit ist in Diätnahrungsmitteln, aber auch in nicht separat gekennzeichneten Produkten oft als Zusatzstoff enthalten. Als registrierte Zusatzstoffe tragen die verschiedenen Formen sogenannte E-Nummern, die sich in der Liste der Inhaltsstoffe finden. Konkret stehen folgende E-Nummern für Sorbit und müssen bei einer Sorbitunverträglichkeit vermieden werden.

Süßungsmittel:

  • E 420 Sorbit

Emulgatoren:

  • E432 Polyoxyethylen-sorbitan-monolaurat
  • E433 Polyoxyethylen-sorbitan-monooleat
  • E434 Polyoxyethylen-sorbitan-monopalmitat
  • E435 Polyoxyethylen-sorbitan-monostearat
  • E436 Polyoxyethylen-sorbitan-tristearat
  • E491 Sorbitanmonostearat
  • E492 Sorbitantristearat
  • E493 Sorbitanmonolaurat
  • E494 Sorbitanmonooleat
  • E495 Sorbitanmonopalmitat

Obst

Bei der Aufnahme von Obst muss bedacht werden, dass auch verarbeitete Varianten, wie Konfitüre, Fruchtfüllungen und getrocknete Früchte Sorbit enthalten.

Früchte mit hohem Sorbitgehalt

  • Pflaumen
  • Aprikosen
  • Rosinen
  • Pfirsiche
  • Birnen
  • Äpfel

Früchte mit niedrigem Sorbitgehalt

  • Brombeere
  • Johannisbeere
  • Preiselbeere
  • Stachelbeere
  • Kirschen
  • Bananen
  • Wassermelone
  • Honigmelone
  • Grapefruit
  • Mandarine
  • Orange
  • Limette
  • Zitrone
  • Mango
  • Avocado
  • Kiwi
  • Ananas

Gemüse

Bei einigen Gemüsesorten ist der Sorbitgehalt relativ hoch. So sollte man Karotten, Paprika, Aubergine, Kohl und Zuckermais vermeiden. Andere Sorten enthalten wenig Sorbit und sind problemlos verträglich. Das sind beispielsweise:

  • Rettich
  • Spargel
  • Tomate
  • Rote Beete
  • Broccoli
  • Erbsen
  • Kohlrabi
  • Salate (grüne Salate)
  • Spinat
  • Zwiebeln
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Milch und Milchprodukte, enthalten kein Sorbit

Leben mit Sorbitunverträglichkeit

Wie bei allen Lebensmittelunverträglichkeiten bedeutet auch eine Sorbitunverträglichkeit, dass man besonderes Augenmerk auf seine Ernährung legen muss. Sorbit lässt sich im Alltag allerdings gut vermeiden und die Auswahl an Lebensmitteln ist durchaus groß. Eine reichhaltige und abwechslungsreiche Ernährung ist problemlos möglich.

Wer den Verdacht hat, Sorbit nicht zu vertragen, sollte als erstes ein Ernährungstagebuch führen. In diesem Tagebuch werden die Mahlzeiten detailliert festgehalten. Treten Verdauungsprobleme auf, kann leicht geprüft werden, was in den letzten 1-3 Stunden konsumiert wurde. So kann man mit ein paar Versuchen den Zusammenhang zwischen Lebensmittel und Problemen einschränken. Erhärtet sich der Verdacht, ist der H2-Atemtest eine verlässliche Methode zur Abklärung.

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